So jetzt hab ich zwei Stunden beim Pferd, bevor ich nach Hause oder zum nächsten Termin muss. Ach ja und einkaufen müsste ich auch noch. Und ja, Wohnung wär auch mal wieder fällig mit Putzen und die Mails von gestern müsste ich auch noch beantworten…
…Ihr versteht was ich meine, manchmal begleiten uns einfach tausend Gedanken mit zum Pferd. Zusätzlich haben wir noch eine genaue Vorstellung davon, was wir heute mit unserem Pferd machen. Perfekt – dann kann ja nichts mehr schief gehen! Auf zwei wunderschöne Stunden beim Pferd!
Und dann passiert Folgendes:
Pferd scheint heute nicht so gut gelaunt zu sein, naja egal, wir verfolgen weiter unseren Plan und gehen nicht groß darauf ein. Eine Karotte oder ein Stückchen Apfel wird schon wieder für gute Stimmung sorgen, also nix wie rein damit.
Beim Reiten klappt auch nicht alles nach Plan, und da du unter Zeitdruck stehst, bist du nur teilweise konsequent. Weil in den zwei Stunden will man ja nicht die ganze Zeit mit dem Pferd diskutieren, geschweige denn sich mit ihm anlegen müssen, man möchte sich doch nur etwas entspannen und die Zweisamkeit mit dem Partner auf vier Hufen genießen. Also so grob sollte es schon klappen, aber auf jede Konfrontation wird nicht eingegangen, das bringt nämlich die Stimmung ein Stockwerk tiefer.
Und jetzt das Pferd:
Als Fluchttier ist es ständig im Hier und Jetzt unterwegs. Es beobachtet seine Umgebung aktiv und es ist sich der Umgebung bewusst. Zur Umgebung gehörst du. Es fühlt deine Energie und liest deine Körpersprache. Du bist jedoch gerade beim nächsten Großeinkauf und die Gedanken schweifen von A über B nach C (und wir Frauen landen häufig sogar bei Z), sodass der Blick für die Umgebung und der BLICK FÜR UNSER PFERD verblasst oder im Hintergrund verschwindet.
Schärft den Blick für euer Pferd wieder ein Bisschen, wenn ihr bei ihm seid.
Um Missverständnissen vorzubeugen füge ich hier gleich ein, dass im Hier und Jetzt zu sein keinesfalls heißt den Verstand und die rationalen Gedanken auszuschalten. Nein, es heißt lediglich Sachen bewusst wahrzunehmen. Unser Pferd und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Glaubt mir, es spürt den Unterschied.
Klappt etwas nicht, oder ist das Pferd „schlecht gelaunt“, sucht nach der Ursache und vergesst dabei bitte nicht euch selbst als möglichen Faktor mit einzubeziehen.
Hier ein Beispiel, aber ich denke Ihr wisst worauf ich hinaus möchte:
Situation:
Pferd überholt mich (öfters mal), wenn ich es an der Hand führe.
Problem:
Meistens ist man mit den Gedanken woanders und merkt nicht, wann das Pferd den ersten „Fuß“ vor deinen gesetzt hat und somit reagierst du erst wenn ihr so schon ein paar Schritte so gegangen seid. Korrekturen sollten jedoch sofort und konsequent erfolgen, damit es fürs Pferd verständlich ist, also IMMER wenn das Pferd nur ansatzweise „voranschreitet“. Ansonsten passiert das immer öfter mal, wie alles andere an Verhalten, was ihr eigentlich nicht möchtet – und der Grund dafür könnte sein, dass du zwischendurch mal eben Abendessen kochst, während du mit deinem Pferd arbeitest.
Damit dir dein Pferd immer einen Großteil seiner Aufmerksamkeit schenkt, schenke ihm deine volle Aufmerksamkeit!
Anmerkung: Der Artikel gilt, ebenfalls wie die anderen Artikel, als Denkansatz und ist somit im Inhalt etwas übertrieben, oder …?
Viel Spaß weiterhin mit Euren Pferden!
Eure Maria
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